Die Schöpfung des Menschen


Wenngleich manche Gelehrte sagen, daß auch die Nûk und die Hadran Menschen gewesen seien, so bestreiten dies andere: Diese Völker seien viel älter, während die eigentlichen Menschen von den Acht Göttern im Lande Lantaria geschaffen worden seien. Wo dieses Lantaria liegt, ist strittig. Einige behaupten, es befinde sich in Vaiha und sei identisch mit dem heutigen Belizaron; andere glauben, es befinde sich überhaupt nicht an irgendeinem Ort dieser Welt, sondern sei nach dem Verschwinden der Götter ebenfalls verblaßt und vergangen.

Im Lande Lantaria herrschten die acht Götter über die Menschen. Doch nur kurz währte der Frieden, denn schon bald kämpften Götter gegen Götter und Menschen gegen Menschen. Viel Blut wurde bei diesen Kämpfen vergossen, und zuletzt waren sieben der acht Götter nicht mehr, denn ihre weltlichen Hüllen waren gestorben und ihre Geister in ihre alten Wohnstätten über den Himmeln zurückgekehrt. Als einziger wandelte noch Enecon auf Elva, der Schutzgott der Menschen. Besorgt darüber, daß die Menschen nunmehr ohne Führung waren, wählte Enecon tausend Männer und Frauen aus allen Völkern aus und machte ihnen das Geschenk der Unsterblichkeit. Sie sollten in Zukunft die Menschheit führen. Dies wurde das Geschlecht der Alben, aus den Menschen hervorgegangen, doch bald schon von gottgleicher Machtfülle.

Enecon aber wies die Alben und Menschen an, Lantaria zu verlassen und andere Länder zu suchen, um diese zu besiedeln. Er selbst setzte über nach der Insel Olitaria, wo er fortan als Eremit lebte. Dann und wann kamen Abordnungen der Alben zu ihm und fragten ihm um Rat, doch die meiste Zeit war Enecon allein. Niemand weiß, was letztlich aus Enecon wurde. Die alten Aufzeichnungen sagen, daß er bei der Gründung des Imperiums noch auf Elva weilte; danach aber ging selbst die Kenntnis darüber verloren, wo genau sich Olitaria befinden mag.




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