Die Gründung des Imperiums


Nördlich der Grenzen Racotons floß träge der Doguferin durch die Graslande. Weiträumig hatten alle Menschen diese Gegend bislang umgangen, denn ein furchterregender und gewaltiger Drache hatte hier sein Jagdrevier. Cevid aber ging hierher und schloß das erste Bündnis zwischen Menschen und Drachen. Neben der Lagerstätte des Usticyph entstand Dragonia, ein winziges Dorf nur, doch Cevid nannte es sein Reich und ließ den Drachen auf sein Banner sticken. So innig wurde seine Freundschaft mit Usticyph, daß er sich selbst als "Drachen" bezeichnete, und so hielten es auch die Imperatoren nach ihm.

Als bekannt wurde, daß Cevid im Norden ein neues Reich gegründet hatte, zogen viele Menschen an den Doguferin - Unzufriedene und Abenteuerlustige gleichermaßen. Dragonia wuchs schnell heran, und mit Hilfe seines Ratgebers Durcavan und seines Feldherrn Belizar schloß Cevid ein Bündnis mit der fernen Insel Upitrane. Gemeinsam fielen die Armeen Dragonias und Upitranes schließlich über Racoton und Difurinescor her, die ihrerseits verbündet waren. Allenthalben verbreitete der Drache Usticyph Angst und Schrecken, und bald ergaben sich Racoton und Difurinescor den neuen Herren.

Cevid zog zur Überraschung vieler nicht in Racoton ein. Statt dessen erklärte er Dragonia zur Hauptstadt des Westens. Und nur wenige Jahre darauf fuhr er als letzter nach Olitaria, holte sich den Ratschlag Enecons und ließ sich nach seiner Rückkehr zum Imperator krönen. Mildtätig verzieh er seinen Feinden und gab selbst Leombagan ein Lehen in der Nähe Arconias. Der König von Difurinescor aber wurde abgesetzt, und das Land wurde als Provinz den Herren der Gelben Insel Upitrane geschenkt.

Unter der Führung Belizars segelten nun mächtige Schiffe nach Vaiha, um ferne Länder zu erobern und das Drachenbanner in fremde Erde zu stecken. Das Imperium wuchs, und die Armeen unterwarfen selbst Regionen, die heute nicht einmal mehr dem Namen nach bekannt sind. Inseln in den südlichen Ozeanen und Kontinente östlich von Vaiha, heute längst vergessen, wurden zu Provinzen des Imperiums. So groß war Cevids Reich schließlich, daß er selbst nicht die Namen aller Lehen unter seiner Krone kannte.

Auch der Westen wurde bevölkert. Argolan, Myornis, Svardon und viele andere Länder entstanden, doch im Land der Nûk siedelten sich keine Menschen an. Cevid erfuhr die Geschichte der Nûk und vernahm, daß sie das älteste Volk Elvas waren. So bewegt war er, daß er die Sprache der Nûk zur edelsten Sprache erklärte, und alle in seinen Diensten mußten sie erlernen.

Dreitausend Jahre herrschte Cevid über Elva, und nach jedem verstrichenen Jahrhundert glich er mehr einem Gott, denn die Menschen kannten nur aus halbvergessenen Legenden eine Zeit, in der sie nicht von ihm beherrscht wurden.




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